SPÖ-Konflikt

Diese Delegierten entscheiden heute am SPÖ-Parteitag

Hans Peter Doskozil oder Andreas Babler? Diese Entscheidung liegt nun bei 609 Delegierten, die am SPÖ-Parteitag über die neue Führung entscheiden. profil hat die Liste.

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Die SPÖ steuert auf eine Richtungsentscheidung zu, die den Kurs der Partei über Jahre prägen wird. Mit Hans Peter Doskozil und Andreas Babler stehen sich zwei Kandidaten gegenüber, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum Showdown in Rot kommt es am heutigen Bundesparteitag in Linz.

Dort entscheiden 609 Delegierte darüber, wie der nächste SPÖ-Vorsitzende heißt. Gleich mehrere Unterstützer der bisherigen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner wechselten volley ins Team von Babler. Darunter Teile der Wiener Landespartei.

Die Teams von Doskozil und Babler beginnen gerade damit, die Delegiertenlisten durchzuackern – um sich auszurechnen, auf welche Stimmen sie zählen können; und welche Allianzen sie noch schmieden müssen, damit sie eine Mehrheit schaffen.

Die SPÖ Wien zählt die meisten Mitglieder, keine andere Landespartei stellt mehr Delegierte: Auf Wien entfallen 96, gefolgt von Niederösterreich mit 84. Dahinter: Oberösterreich (64), die Steiermark (51), das Burgenland (28), Kärnten (27), Salzburg (13), Tirol (11) und Vorarlberg (5). Die SPÖ International stellt einen Delegierten.

Macht in Summe 380 Delegierte. Nominiert werden 30 von ihnen durch die Landesparteien, die restlichen 350 von den Bezirksparteien. Und da sind Konflikte programmiert.

In einzelnen Bezirksparteiausschüssen wird es also zu Auseinandersetzungen um die Delegiertenlisten kommen. Am Ende entscheidet die Mehrheit.

Ein Beispiel: Andreas Babler ist in der SPÖ Bezirksorganisation Baden organisiert, der Bezirksvorsitzende Andreas Kollross – er sitzt für die SPÖ im Nationalrat – unterstützt allerdings Doskozil. Je nachdem, wem die Badener Delegierten zufallen, hat das einen großen Einfluss auf den Parteitag.

Die restlichen 229 Delegierte, die nicht durch die Länder und Bezirke beschickt werden, sind die Mitglieder des Bundesparteivorstandes, der Kontrollkommission und der Bundesgeschäftsführer. Ein wichtiger Machtblock sind die roten Gewerkschafter, die 50 Delegierte stellen. Dazu kommen 30 Delegierte der SPÖ-Bundesfrauen und je eine Delegierte des Landesfrauenvorstandes. Sieben Vertreter plus die Klubdirektoren der SPÖ-Parlamentsfraktion dürfen ebenso abstimmen. Die roten Jugendorganisationen werden 20 Delegierte stellen.

Vergleichsweise wenige Delegierte stellen dann noch der SPÖ-Wirtschaftsverband (4), der Bund Sozialdemokratischer Akademiker (4), der SPÖ-Lehrerverein (4), die SPÖ-Bauern (3), der SPÖ Gemeindevertreterverband (3), die Red Biker (2), die Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer (2) und die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratie & Homosexualität (2). Je einen Delegierten haben der Arbeiter-Sängerbund und die vom Parteivorstand anerkannten Initiativ- oder Projektgruppen. Je einen Delegierten stellen auch die acht Themeninitiativen innerhalb der SPÖ, die sich etwa mit erneuerbarer Energie beschäftigen.

Da es sich um einen Sonderparteitag handelt, werden grundsätzlich dieselben Personen delegiert sein, die auch schon beim letzten regulären Parteitag vor zwei Jahren stimmberechtigt waren. Die entsendeten Organisationen können aber Umreihungen vornehmen.

Moritz Ablinger

Moritz Ablinger

ist seit Mai 2023 Redakteur im Österreich Ressort. Schreibt gerne über Abgründe, spielt gerne Schach und schaut gerne Fußball. Davor beim ballesterer.

Jakob   Winter

Jakob Winter

ist Digitalchef bei profil und leitet den Faktencheck faktiv.