Erstaufnahme für Ukrainer
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Die letzten Tage der Wiener Ukrainehilfe

Die Stadt Wien dampft ihre Ukrainehilfe substanziell ein. Wohin sollen ukrainische Flüchtlinge ab Jänner 2026? Eine Spurensuche.

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Dass die Gemeinde Wien einst in der Schlossberggasse 8 in Hietzing ein Jugendgasthaus betrieben hat, davon zeugen heute lediglich Umrisse herabgefallener Lettern an der Außenmauer. Dass heute in dem Neubaukasten das letzte verbliebene Erstaufnahmezentrum für ukrainische Flüchtlinge in Österreich untergebracht ist, davon zeugt nur ein A4-Zettel, der an der Glasscheibe der Eingangstür klebt: „Ukraine Hilfe. Help for Ukraine“. Frauen in Crocs huschen über das zubetonierte Gelände, im Gebäude selbst sind Journalistinnen und Journalisten derzeit nicht erwünscht. Ab 2026 soll hier nichts mehr daran erinnern, dass auf dem Hügel nahe der U-Bahn-Station Hütteldorf seit 2023 Tausende Menschen aus der Ukraine erstversorgt wurden.

Noch immer tobt der Krieg in der Ukraine, und noch immer verzeichnet Österreich monatlich 1500 neuankommende ukrainische Vertriebene – doch diese Menschen können nach der Schließung des Erstankunftszentrums am Wiener Schlossberg im kommenden Jahr nirgends mehr hingehen. Wenn sie mit ihren Kindern, Koffern und Haustieren aus den Bussen und Zügen in Wien aussteigen, stehen sie im tiefsten Winter auf der Straße.

Nina Brnada

Nina Brnada

ist Redakteurin im Österreich-Ressort. Davor Falter Wochenzeitung.