Die Indigene Celia Xakriaba mit Gesichtsbemalung und Schriftzug
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COP30 in Belém: Waldschutz wirkt, Emissionen steigen dennoch

Während die Welt in Brasilien über Klimaziele verhandelt, deutet sich in China ein Wendepunkt an – ausgerechnet beim derzeit größten CO₂-Emittenten.

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Celia Xakriaba hat sich ihre Botschaft an die Welt ins Gesicht gemalt. „Landrechte für Indigene sind eine Klimalösung“, hatte sie bei ihrem Auftritt bei der Klimakonferenz in der Amazonas-Stadt Belém quer über Nase und Wangen geschrieben. Die brasilianische Abgeordnete stammt aus dem Volk der Xakriaba, kämpft wie viele Indigene für den Erhalt des Regenwalds – und bekommt promt Rückendeckung aus der Wissenschaft.

Umweltschutz wirkt

Der Wald ist einer der wenigen Lichtblicke, die Klimaforscherin Julia Pongratz bei der Verkündung des weltweiten CO₂-Ausstoßes für 2025 vermelden kann. „Seit Präsident Lula da Silva 2023 das Amt übernommen hat, haben sich die Entwaldungsraten in Brasilien halbiert“, sagt Pongratz.

Egal ob die Politik Rodungsstopps ausruft, den Ausbau von Erneuerbaren forciert oder mehr Elektroautos die Straßen bringt: „Umweltpolitik greift, das sehen wir sofort in unseren Zahlen“, sagt die Forscherin. Sie gehört zu der internationalen Forschungsinitiative Global Carbon Project, die jährlich im November die globalen Emissionen berechnet. Was sich darin leider auch spiegelt: Umweltpolitik kommt trotzdem viel zu kurz.

Grafik des globalen CO2-Ausstoßes 1960 bis 2025
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Wieder CO₂-Rekord 

Der Kohlendioxidausstoß bricht auch heuer wieder alle Rekorde und übertrifft mit 38,1 Gigatonnen das Vorjahr noch einmal um 1,1 Prozent. Zu diesem Ergebnis kam die internationale Forschungsinitiative Global Carbon Project, zu dessen mehr als 100 Autorinnen und Autoren auch Julia Pongratz zählt. Der Verbrauch von Kohle, Öl und Gas ist trotz des weltweiten Ausbaus von Wind- und Sonnenenergie weiterhin enorm.

Die größten Emittenten: China, USA, Indien, EU
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China größter Emittent – und Hoffnungsträger

Mit 12,3 Gigatonnen führt China auch heuer die Liste der größten Emittenten an, gefolgt von den USA mit fünf Gigatonnen, Indien mit 3,2 und der EU mit 2,4. Alle verzeichnen ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr. Die gute Nachricht: „China hat heuer wahrscheinlich ein Plateau erreicht, eine Trendwende ist in Sicht“, sagt der österreichische Klimaforscher Gerhard Wotawa. Aktuell pumpt das Land zehn Mal mehr Geld in Erneuerbare als in fossile Energieträger.

Grafik: Kohle, Öl, Gas, Zement weiter im Aufwind
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In Brasilien geht die 30. Klimakonferenz nächste Woche in die heiße Phase. Mit 56.000 Menschen sind so viele dabei wie noch nie zuvor – nur die USA unter Donald Trump hat bekanntlich keine Delegation geschickt. Immerhin reisten mehr als hundert Vertreterinnen und Vertreter von US-Bundesstaaten und -Gemeinden angereist, darunter einer von Trumps erbittertsten Gegenspieler: der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom. „Ein künftiger Präsident von den Demokraten“, also möglicherweise er selbst, würde dem Abkommen „ohne Zögern“ wieder beitreten, sagte Newsom. 

Franziska Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort, ihre Schwerpunkte sind Klima, Medizin, Biodiversität, Bodenversiegelung und Crime.