Abnehmspritzen

Hype oder Wunderwaffe? Die Nebeneffekte von Abnehmspritzen wie Ozempic und Mounjaro

Abnehmspritzen reduzieren nicht nur das Körpergewicht. Sie sollen auch eine Vielzahl positiver Nebenwirkungen haben, wie Studien behaupten.

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Sich schuldig zu fühlen, kennen wohl alle Menschen, die mit Adipositas leben. Talk-Queen Oprah Winfrey spricht seit einiger Zeit offen darüber. „25 Jahre lang wurde ich öffentlich verspottet. Man hat mir wegen meines Gewichts Vorwürfe gemacht und mich bloßgestellt, und ich habe mir selbst Vorwürfe gemacht und mich selbst bloßgestellt. Ich habe akzeptiert, dass es meine Schuld war.“

Damit ist seit 2023 Schluss. Damals stand sie abermals in der Kritik – diesmal allerdings, weil sie stark abgenommen hatte. Nahm sie etwa die Abnehmspritze, fragte sich die Klatschpresse monatelang. Winfrey gab es schließlich zu: „Die Tatsache, dass es nun ein medizinisch anerkanntes Rezept zur Gewichtskontrolle und für ein gesünderes Leben gibt, fühlt sich an wie eine Erleichterung, wie eine Erlösung, wie ein Geschenk und nicht wie etwas, hinter dem ich mich verstecken muss und für das ich wieder einmal verspottet werde. Ich habe die Nase voll vom Shaming durch andere und vor allem durch mich selbst“, sagte sie.

Oprah Winfrey ist erschlankt.

Der Verlust des Gefühls, permanent zu versagen, ist eine der ersten Nebenwirkungen der Abnehmspritzen. Das beobachtet Johanna Brix, Leiterin der Adipositasambulanz der Klinik Landstraße und des Diabeteszentrums Wienerberg, auch bei ihren Patientinnen und Patienten. „Bei Menschen mit Adipositas wirken die körpereigenen Sättigungshormone nicht ausreichend“, erklärt Brix. Egal wie sehr sie sich zusammenreißen, irgendwann setzt sich der Hunger wieder durch, und der Jo-Jo-Effekt setzt ein.

Die Abnehmspritzen beenden diesen Teufelskreis: Bei den Wirkstoffen Liraglutid, Semaglutid und Tirzepatid (bekannt unter den Markennamen Saxenda, Ozempic, Wegovy und Mounjaro, welche aktuell am besten wirkt, lesen Sie hier) handelt es sich um Sättigungshormone, die der Darm natürlicherweise bildet. Sie verlangsamen die Magenentleerung, signalisieren dem Gehirn, satt zu sein, und reduzieren den Heißhunger. Das erleichtert die dringend benötigte Ernährungsumstellung und lässt die Pfunde purzeln; je nach Dosis, Präparat und diätologischer Begleitung können die Betroffenen bis zu 25 Prozent ihres Körpergewichts verlieren.

Franziska Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort, ihre Schwerpunkte sind Klima, Medizin, Biodiversität, Bodenversiegelung und Crime.