Russische Desinformation in Wien
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Chats: Wie Putin seinen Krieg der Desinformation auf Wiens Straßen führt

Moskaus Agenten geben sich als ukrainische Nazis aus, sprühen anti-russische Graffitis und pflastern Wien mit Stickern voll. Ziel: Das Vertrauen in die Ukraine soll schwinden.

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Im März 2025 zündet die Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) eine kleine Bombe: Eine umfangreiche russische Desinformationskampagne in Österreich sei aufgedeckt worden. Ihr Ziel: „Die öffentliche und politische Meinung zum Nachteil der Ukraine und Vorteil Russlands zu manipulieren“. Ein weiteres Puzzlestück in Wladimir Putins hybriden Krieg gegen den Westen, der sich auf vielen Ebenen abspielt.

Was die DSN nicht verriet: Die verdeckte russische Operation lief nicht nur in Österreich ab, sie wurde auch von einem Österreicher orchestriert. Der frühere Wirecard-CEO Jan Marsalek ordnete gezielte Aktionen im öffentlichen Raum an, um Stimmung gegen die Ukraine zu machen. Das Haupteinsatzgebiet seiner Agenten: Wien.

profil, Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR liegen neue Chats und Ermittlungsakten exklusiv vor. Die bisher geheimen Akten zeigen erstmals in erstaunlicher Detailliertheit, wie derartige dezentrale russische Desinformation in Europa geplant und ausgeführt wird. 

Sie zeigen auch: Russland betreibt seine Desinformationskampagnen längst nicht mehr nur im digitalen Raum, sondern schickt seine Akteure auf die Straße. Zahlreiche Spionage-Zellen versuchen unabhängig voneinander, die demokratischen Gesellschaften in Europa zu spalten – indem sie gezielt Falschinformationen streuen. Die Ermittlungen gegen Marsaleks Zelle handeln von echten Staatsfeinden, falschen Nazis, künstlich geschürtem Russlandhass – und Bergen an Stickern, die womöglich auch vor Ihrer Haustüre klebten. 

Eine Illustration eines Mannes mit kurzem Haar und Bart in Hemd.
Jan Marsalek, 24. März 2022

Ich denke darüber nach, etwas Öl ins Feuer zu gießen und diese Aufkleber an einigen Stellen in Europa anzubringen:

Eine Illustration eines Mannes mit kurzem Haar und Bart in Hemd.
Jan Marsalek, 24. März 2022

Was denkst du?

Eine Illustration eines Mannes mit kurzem Haar und Bart in Hemd.
Jan Marsalek, 24. März 2022

Natürlich muss man dann Fotos machen und diese in den sozialen Medien verbreiten.

Illustration eines Mannes mit kurzem Haar und Bart.
Orlin Roussev, 24. März 2022

Die Aufkleber gefallen mir auf jeden Fall.

Illustration eines Mannes mit kurzem Haar und Bart.
Orlin Roussev, 24. März 2022

Wo/In welchen Ländern/Orten willst du sie?

Max Miller

Max Miller

ist seit Mai 2023 Innenpolitik-Redakteur bei profil. Schaut aufs große Ganze, kritzelt gerne und mag Grafiken. War zuvor bei der „Kleinen Zeitung“.