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Cannabis am Steuer: Ist Leonore Gewessler eine Haschschwester?

Nicht nur Dominik Wlazny, auch Alexander Van der Bellen hat schon einmal gekifft. Wann und wo, wird hier verraten.

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Dienstagabend konfrontierte „ZIB 2“-Moderator Armin Wolf – im profil veröffentlichte er soeben einen klugen Artikel über Journalismus und Social Media – den Gründer der Bierpartei Marco Pogo mit einem alten Posting: „Gras zum Bier? Gönn es dir!“ Marco Pogo heißt derzeit Dominik Wlazny und kandidiert unter diesem – seinem echten – Namen für das Amt des Bundespräsidenten. Zu besagtem Zitat meinte er: „Der Marco Pogo würde das nochmal posten. Als Dominik Wlazny würde ich das nicht machen.“ Soll heißen: Was eine Kunstfigur sagt oder schreibt, ist Inszenierung und nicht ganz ernst zu nehmen. Das gilt dann wohl auch für das Gesamtwerk des Gerald Grosz, der Präsidentschaftskandidat und Kunstfigur sogar unter einem Namen vereint.

Im Interview mit Pogo/Wlazny erkundigte sich Wolf auch, ob dieser Drogen nicht nur empfohlen, sondern auch konsumiert habe. Der Kandidat antwortete nicht: „Der Marco Pogo hätte wohl gekifft. Als Dominik Wlazny würde ich das nie getan haben.“ Stattdessen gab er auf Nachfrage zu, schon einmal einen Joint geraucht zu haben.

Kunstfigur „Kaunertaler“

Wahrscheinlich dachte sich die Mehrheit der Zuschauenden, dass das kein Problem sei. Schließlich wirkt der amtierende Bundespräsident bisweilen auch so, als ob er in seinem Arbeitszimmer in der Hofburg nicht nur Tabak raucht. Einige bekrittelten allerdings in den Sozialen Medien, Armin Wolf hätte Alexander Van der Bellen niemals diese Frage gestellt. Mag sein. Aber der hat auch nie „Gras zum Bier“ vorgeschlagen, weder als Bundespräsident noch als Kunstfigur „eingeborener Kaunertaler“.

Überdies wurde die Frage „Haben Sie Drogen konsumiert?“ Van der Bellen bereits gestellt, nämlich im März 2016 vor 1600 Schülern in einer Diskussion der damaligen Bundespräsidentschafts-Kandidaten im Bregenzer Festspielhaus. Laut „Neuer Vorarlberger Tageszeitung“ antwortete Van der Bellen damals mit „Ja“. Und sagte auf die Nachfrage „Was war es?“: „Ein totaler Misserfolg“. Es sei in Oslo gewesen, und nach dem „Konsum von Gras oder Haschisch“ hätte er „ziemliche Kopfschmerzen und Alpträume“ gehabt.

Als Ihr Morgenpostler noch jung war, galten Grüne allesamt als „Haschbrüder“. Gegendert wurde seinerzeit noch nicht. Wenn es derzeit eine „Haschschwester“ gibt, heißt sie Leonore Gewessler. Die Verkehrsministerin plante, einen Grenzwert für den Cannabis-Wirkstoff THC am Steuer – ähnlich der 0,5-Promille-Grenze beim Alkohol – einzuführen. Warum sie das wollte, lesen Sie hier. Allerdings wurde Gewessler von ihrem Koalitionspartner rasch eingebremst. Der Grenzwert kommt nicht. Kein Gras am Gas.

Don´t smoke and drive!

Gernot Bauer

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.