Die Pille, 65 Jahre danach
Von Iris Bonavida, Nina Brnada und Hanna Kastner
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Vor genau 65 Jahren kam in den USA eine Tablette in den Verkauf, die eine Revolution auslöste. Es war die sogenannte Antibabypille, die erstmals in der Menschheitsgeschichte Sex und Fortpflanzung trennte und der Frau damit die Möglichkeit gab, selbst über ihren Körper zu bestimmen. Trotz des Widerstands von Kirche und Konservativen wurde die Pille zur Erfolgsgeschichte.
Seit Jahrzehnten ist sie das wichtigste Verhütungsmittel der westlichen Frau. Doch was lange als feministischer Befreiungsschlag gefeiert wurde, wird mittlerweile ausgerechnet von jungen, progressiven Frauen infrage gestellt. Sie klagen über Beschwerden und fordern von Männern ein, sich genauso um Verhütung zu kümmern. Die neue Skepsis gegenüber der Pille ist, wenn man so will, die Befreiung von der Befreiung. Es sind ihre Nebenwirkungen, die immer stärker kritisch diskutiert werden. Vor 15 Jahren wurden laut dem Gesundheitsforschungsunternehmen IQVIA noch 2,3 Millionen Packungen in Österreich verkauft – im Vorjahr waren es eine Million Packungen weniger.
Kondome auf Platz zwei
Zwei Jahre nach der Markteinführung in den USA kam die Pille nach Österreich. Wie hat sich das Verhütungsverhalten seitdem verändert? An eine Antwort kann man sich nur annähern, vergleichbare Studien im Zeitverlauf gibt es nicht – wie so oft, wenn es um Frauengesundheit geht. Die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), das nationale Forschungsinstitut für das Gesundheitswesen, erarbeitete daher für das Gesundheitsministerium im Vorjahr einen 103 Seiten langen Verhütungsbericht. Aus diesem geht hervor, dass die Pille nach wie vor auf Platz eins liegt: 42 Prozent nutzen sie (die östrogenfreie Minipille ist in der Zahl inkludiert), knapp dahinter liegt mit 40 Prozent das Kondom. Spiralen mit oder ohne Hormone liegen weit abgeschlagen mit 17 Prozent auf Platz drei. Laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) sind aktuell 106 Pillen-Produkte auf dem österreichischen Markt.
Der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft ist das wichtigste Motiv für die Wahl der Verhütungsmethode, das gaben 68 Prozent der Befragten an. Für fast jede Zweite ist auch die Anwendungsfreundlichkeit ausschlaggebend. „Die Pille ist ein Verhütungsmittel, das regelmäßig eingenommen werden muss. Wenn man sie mal vergisst oder erbrechen muss, ist das für den Nutzen kritisch. Auch das spielt bei der Entscheidung mit“, sagt Sylvia Gaiswinkler, Gesundheitsexpertin von der GÖG.
Die Hälfte der Befragten trägt die Kosten alleine. Was würde sich ändern, wenn Verhütung in Österreich kostenlos wäre? Der Großteil der Befragten, 47,5 Prozent, bliebe beim gleichen Kontrazeptiv; knapp 17 Prozent würde über einen Wechsel nachdenken. Besonders interessant: 12,5 Prozent würden dann überhaupt erst verhüten.
Unter dem damaligen Gesundheitsminister Johannes Rauch, Grüne, startete daher im Jahr 2024 ein Pilotprojekt in Vorarlberg: Mit einem Budget von rund einer Million Euro sollen vor allem junge und armutsbetroffene Frauen eine kostenfreie Beratung und Verhütungsmittel erhalten. „Für manche Frauen kommt eine Spirale auch deswegen nicht infrage, weil sie sich 500 oder 600 Euro auf einmal nicht leisten können. Natürlich haben die Kosten einen Einfluss auf die Entscheidung der Frau“, sagt Gaiswinkler.
Bis zum kommenden Jahr läuft das Projekt weiter, aber einige Trends zeichnen sich bereits ab: „Aus unserer wissenschaftlichen Begleitung in Vorarlberg sehen wir, dass die Nachfrage nach der Pille bei jungen Frauen tatsächlich stark nachlässt“, sagt Expertin Gaiswinkler. „Die Vermutung ist, dass es daran liegt, dass hormonelle Verhütung kritischer diskutiert wird, vor allem auf Social Media. Das wirkt bei jungen Frauen.“ Das muss nicht zwingend negativ sein, es wird eben offener über Nutzen und Nebenwirkungen gesprochen. „Das Bewusstsein, wie das Verhütungsmittel im eigenen Körper wirkt, steigt.“
Gewichtszunahme, Libidoverlust
Erika Heimhilcher sitzt in ihrer lichtdurchfluteten Dachgeschosswohnung in Wien Alsergrund, an der Wand hängt ein Schild mit der Aufschrift „Be Kind“, am Esstisch liegen Untersetzer mit bunten Ananasmotiven. Heimhilcher beschäftigt sich mit dem Thema Frauengesundheit in mehrerlei Hinsicht: Die Mutter eines Sohnes ist Frauencoach, Hebamme und beobachtet darüber hinaus sehr genau, wie sich Frauen jüngerer Generation mit dem Thema Körper und Gesundheit beschäftigen – vor allem auf Social Media, wo Heimhilcher ebenfalls aktiv ist.
Die 45-Jährige sieht einen eklatanten Unterschied darin, mit welchem Selbstverständnis Frauen ihrer Generation mit dem Thema Verhütung umgegangen sind, und wie dies Frauen jüngerer Jahrgänge tun: „Uns hat man die Pille verschrieben, und wir haben sie geschluckt. Über Nebenwirkungen haben wir nicht viel nachgedacht und wurden auch nicht wirklich aufgeklärt – unsere Aufklärung war die ,Bravo‘.“ Junge Frauen würden sich heute eingehender informieren, auch mithilfe der technischen Möglichkeiten, die es damals noch nicht gab. Sie würden genauer überlegen, ob sie sich den Nebenwirkungen des Hormonpräparats tatsächlich aussetzen wollen, die von Gewichtszunahme, Libidoverlust bis zur Thrombose reichen können.
Zwar enthalten die Pillen, die heute am Markt sind, weniger Hormone als die ersten Präparate. Zahlen belegen dennoch Heimhilchers Beobachtung: Nebenwirkungen zu vermeiden ist für 33 Prozent laut Verhptungsbericht ausschlaggebend, 29 Prozent wollen ein hormonfreies Mittel. Die einen lehnen die Pille wegen der Hormone ab, andere, wenn auch eine kleine Minderheit, wiederum entscheiden sich gerade deswegen dafür: 4,5 Prozent gaben in der Befragung an, dass sie sich bewusst für ein Hormonpräparat entschieden haben. Laut Sylvia Gaiswinkler, Gesundheitsexpertin von der GÖG, führt das darauf zurück, dass die Pille und andere hormonelle Mittel bei Krankheiten wie Endometriose eingesetzt werden, um Beschwerden zu lindern. 20 Prozent geben auch in der Befragung an, dass die Linderung von Regelschmerzen oder des Menstruationsflusses im Allgemeinen ihre Wahl beeinflusst hat.
Für Erika Heimhilcher gibt es viele hormonfreie Alternativen zur Pille: Neben Kondomen, die richtig angewendet, im Gegensatz zur Pille, zusätzlich auch Schutz vor Geschlechtskrankheiten bieten würden; aber auch mehr Beobachtung des eigenen Körpers, Temperaturmessung, Tage zählen.
Paradoxerweise klingt das, was junge, feministische, aufgeklärte Frauen heute neu für sich entdecken, ganz nach natürlicher Familienplanung, etwas, das die Kirche, die sich von Beginn an gegen die Pille stemmte, ebenfalls bis heute propagiert.
„Vatikanisches Roulette“ nennt das Sylvia Salamon. „Zum Heiligen Geist‘“ heißt die Apotheke, in der die Pharmazeutin Konzessionärin ist, holzvertäfelte Wände, hohe Decken, denkmalgeschützt, unmittelbare Zentrumsnähe in der Wiener Operngasse 16. Als Apothekerin ist Salamon der erste Vorposten des Gesundheitssystems.
Neben den Wienerinnen und Wienern, die sich mit Arzneien eindecken, sind es vor allem Touristen, die es hierher verschlägt. Die Pille sei immer noch das sicherste Verhütungsmittel und immer noch sehr beliebt, sagt Salamon. Einen gewissen Rückgang bei der Einnahme beobachtet aber auch Salamon. Sie sieht vor allem einen Zusammenhang mit der „Pille danach“, sie ist seit 2009 rezeptfrei erhältlich. Von manchen würde sie als Verhütungsmittel verwendet. In der Befragung gaben 2,6 Prozent an, tatsächlich damit zu verhüten. Zwar habe Salamon von ihren Kundinnen nie wirklich vernommen, dass diese schlimme Nebenwirkungen nach der Einnahme gehabt hätten. Sie sei jedoch allemal eine Hormonbombe, gegen die die Pille leichter verträglich ist.
„Jede Großmutter würde da bluten“
In der Wiener Spitalgasse 27 sitzt Peter Husslein in seiner gynäkologischen Ordination, er gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet, war bis 2020 nahezu ein Vierteljahrhundert Vorstand der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien und entstammt einer Gynäkologendynastie. Seine Eltern waren Ärzte und beide vom selben Fach. Sein Vater Hugo Husslein war Schüler von Hermann Knaus, der die sogenannte Knaus-Ogino-Methode entwickelt, auch bekannt als Kalendermethode, mithilfe derer man die fruchtbaren Tage bestimmt. Husslein Senior hatte sich gegen seinen damaligen Mentor gestellt, weil er fand, dass die Pille wesentlich verlässlicher sei als die Kalendermethode.
Peter Husslein selbst war es, der Carl Djerassi, den Erfinder der Pille, erstmals nach Österreich zu einem Kongress holte. Der in Wien geborene Djerassi war Spross jüdischer Eltern, die nach dem so genannten „Anschluss“ Österreichs 1938 ans Deutsche Reich flüchtete. Er ist zwar nicht der einzige Entwickler, gilt jedoch als „Mutter der Pille“.
„Die Pille schalte einen hormonell flach“, sagt Husslein. Dass es zur Blutung kommt, wurde eigens so eingerichtet, dass die Einführung der Pille sozial verträglicher ist, indem man den natürlichen Zyklus imitiert, sagt Husslein. Die Blutung jedoch hat eigentlich nichts mit Menstruation zu tun, sie ist lediglich Resultat eines Hormonabfalls. „Jede Großmutter würde da bluten.“
Die Pille ist Ausdruck und Instrument unserer Zeit, sagt Husslein, in der Frauen sich immer später zum Kinderkriegen entscheiden – und dies dann aber oftmals nicht klappen will. In diesem Zusammenhang gehe es weniger um Verhütung, sondern vielmehr um den unerfüllten Kinderwunsch, so Husslein.
Für Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen könnten verschiedenartige Verhütungsmittel passen. „Wenn es keinen Kinderwunsch gibt, kommt eher ein Langzeitverhütungsmittel infrage, um das man sich nicht so regelmäßig kümmern muss. Für Frauen, die sich beim Kinderwunsch nicht sicher sind, ist die Pille eher das Mittel zur Wahl.“
Die heutige Skepsis gleicht womöglich die Jahre aus, in denen die Pille oft unreflektiert eingenommen wurde. Doch auch heute noch ist sie eines der sichersten Verhütungsmittel, das nicht nur Nebenwirkungen, sondern für viele Frauen auch positive Gesundheitseffekte haben kann. Die Entscheidung für oder gegen die Pille ist eine, die jede Frau nach gründlicher Aufklärung durch Fachpersonal fällen muss.
Vici, 25: „Die Pille hat mir sehr geholfen"
„Ich habe mit 19 Jahren begonnen, die Pille zu nehmen, ich war damals in einer Partnerschaft und doppelte Verhütung war mir wichtig. Aber ich hatte auch Probleme mit meinem Zyklus. Er war sehr kurz, und ich hatte drei Tage lang extrem starke Schmerzen. Die Pille hat mir sehr geholfen, ich hatte kaum Schmerzen, die Periode war auch sehr leicht. Allerdings hat sie zwei Wochen lang gedauert. Meine Frauenärztin hat gesagt: Der Markt ist groß, wir finden die passende Pille für mich. Das haben wir auch, ich bin total glücklich damit. Jetzt habe ich meine Periode nur noch vier Mal im Jahr, aber meine Frauenärztin sagt, das ist in Ordnung, und ich vertraue ihr.
Sie hat bei mir vor dem Verschreiben einen Thrombose-Test gemacht und tatsächlich habe ich eine Veranlagung dafür, das ist auch in anderen Lebenssituationen gut zu wissen. Deswegen nehme ich nicht die Östrogen-, sondern die Gestagen-Pille. Meine Freundinnen wussten oft gar nicht, wovon ich rede, als ich ihnen von dem Test erzählt habe. Dabei sollte ihn jede Frau machen, bevor sie die Pille nimmt.
Es ist schon teuer, circa 60 Euro für eine drei-Monats-Packung, aber diese drei Tage Lebenszeit mehr, in denen ich nicht mit Schmerzen im Bett kauern muss, sind es mir wert. Ich habe eine Versicherung, bei der ich Gebühren für Medikamente und Rezepte einreichen kann, die Pille ist allerdings davon ausgenommen. Grundsätzlich finde ich, dass die Krankenkasse die Kosten übernehmen sollte. Die Pille ist für mich kein Verhütungsmittel, ich nehme sie für meine Gesundheit. Und auch die Wirtschaft hat etwas davon, wenn ich drei Tage mehr im Monat fit bin und arbeiten gehen kann.“
Angelina R., 25: „Keine Alternative angeboten“
„Als ich 14 Jahre alt war, habe ich begonnen, die Antibabypille zu nehmen. Ein Bluttest, um beispielsweise ein Thromboserisiko abzuklären, wurde nicht gemacht, und meine Gynäkologin klärte mich nicht über andere Verhütungsmethoden auf. Ich hatte das Gefühl, dass es keine Chance auf Alternativen gibt.
Drei Jahre später spürte ich erstmals starke Nebenwirkungen, die ich zunächst nicht mit der Antibabypille verbunden habe: Ich bekam Unreinheiten im Gesicht, ich nahm zu und wurde depressiv, teilweise hatte ich sogar Manien. Mir ging es sehr schlecht, weshalb ich verschiedene Ärztinnen und Ärzte besuchte und in Therapie ging. Meine damalige Therapeutin machte mich auf die mögliche Verbindung zwischen meiner mentalen Gesundheit und der Antibabypille aufmerksam. Als ich mich an meine Gynäkologin gewendet habe, wurde mir leichtfertig eine andere Pille verschrieben. Retrospektiv bewerte ich den Umgang als fahrlässig, da mir keine Alternativen zur Pille angeboten wurden. Minderjährig und gutgläubig nahm ich die andere Pille. Mit 20, erneut 3 Jahre später, begannen dieselben Nebenwirkungen. Ich habe die Pille, ohne Rücksprache, abgesetzt. Die Nachwirkungen der Pille spürte ich für ein halbes Jahr: Wassereinlagerungen, Müdigkeit und mentale Belastung.
Für einige Zeit verhütete ich mit Kondomen, aber ich erkundigte mich nach der Spirale. Während einer Vorsorgeuntersuchung wurde ich mit Endometriose diagnostiziert, weshalb mir mein Gynäkologe von einer Spirale abgeraten hat – die Alternative: Minipille. Durch diese Art der Antibabypille bekomme ich keine Periode und habe somit keine Schmerzen. Das hat für mich einige Jahre sehr gut geklappt. Vor rund einem Jahr, als ich 24 Jahre alt war, habe ich die Pille endgültig abgesetzt, dieses Mal schleichend. Für mich wurde die Pille zu teuer. Seitdem suche ich nach einer Endometriose freundlichen Verhütungsmethode, die ich mir leisten kann – keine einfache Aufgabe, da sich die Einschätzungen der Ärztinnen und Ärzte stark unterscheiden.“
Isabella S., 23: „Eine Dreimonatspackung kostete 1,50 Euro“
„Mit gerade einmal zwölf Jahren nahm ich die Antibabypille zum ersten Mal, ich hatte meinen ersten Freund und in meinem weiblichen Umfeld hatte die Pille einen guten Ruf: regelmäßige Periode, weniger Pickel und größere Brüste. Mit circa 14 oder 15 ging es mir psychisch nicht gut – ich glaube, es ist schwierig zu differenzieren, ob es mir schlecht ging, weil ich ein Teenager war oder ob es sich um Nebenwirkungen der Pille handelte. Nach der Trennung von meinem damaligen Freund habe ich die Pille abgesetzt und fühlte mich anders - ich konnte besser mit anderen Personen interagieren und hatte mehr Energie.
Mit 16 zog ich nach Portugal, dort war kein Rezept für die Antibabypille notwendig und eine Dreimonatspackung kostete rund 1,50 Euro. Als ich 17 Jahre alt war, setzte ich die Pille erneut ab. Rund zwei Wochen später bekam ich sehr starke Bauchschmerzen: Ich hatte eine Tennisballgroße Zyste an meinem rechten Eierstock und sollte meine Gynäkologin aufsuchen. Zu dem Zeitpunkt lebte ich in Deutschland. Ich sollte die Pille wieder einnehmen, um die Zyste zu behandeln. Ein Gynäkologe vermutete, dass ich das polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCOS, habe. PCOS könnte die Ursache der Zyste sein. Ich nahm die Pille erneut für sechs Monate und die Zyste bildete sich zurück, danach setzte ich die Pille wieder ab.“
Sarah R., 27: „Fühlte mich fremdgesteuert“
„Mit 14 Jahren habe ich begonnen die Pille zu nehmen. Zwei Monate später wurde meine Marke nicht mehr verkauft. Ich wechselte auf ein andere Verschreibung, hatte schon damals starke Hormonschwankungen. Drei Jahre später, als ich 17 war, wechselte ich auf die Kupferspirale, sie verrutschte ein halbes Jahr später und wurde entfernt. Ich begann die Pille für ein weiteres Jahr einzunehmen. Mir ging es hormonell nicht gut, ich wechselte zu einer privaten Gynäkologin und machte einen Hormonstatus: Mein Hormonhaushalt war durcheinander, ich musste dagegen Medikamente einnehmen. Auf Empfehlung meiner Gynäkologin ließ ich mir zum zweiten Mal die Spirale einsetzen. Zwei Wochen später brach ein Arm der Spirale ab, ein Produktionsfehler, wie mir erklärt wurde. Ich begann erneut die Pille zu nehmen. Nach einer Trennung, ich war damals 22 Jahre alt, habe ich beschlossen, die Pille abzusetzen. Durch die Pille fühlte ich mich lange Zeit fremdgesteuert und träge, als würde man durch Nebel gehen, und diese Wahrnehmung verschwand mit dem Absetzen. Ich war endlich frei – ich werde die Pille nie wieder nehmen.“

Iris Bonavida
ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.

Nina Brnada
Redakteurin im Österreich-Ressort. Davor Falter Wochenzeitung.
Hanna Kastner
ist seit Juli 2025 Volontärin bei profil.