Der Chef der Grünen kritisiert den roten Finanzminister

Die schwarz-rot-pinke Abrechnung mit dem schwarz-grünen Vorgänger

Das Doppelbudget von ÖVP, SPÖ und Neos ist vor allem ein Konkursverfahren gegen die schwarz-grüne Regierung von Karl Nehammer und Werner Kogler. Aber auch Markus Marterbauers Sanierungskonzept wackelt.

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Claudia Plakolm schaut auf unser Geld. „Österreich hat eine starke Vorstellung, dass wir keine zusätzlichen gemeinsamen Schulden aufnehmen wollen“, sagte die ÖVP-Europaministerin bei einem Auftritt mit ihrer schwedischen Amtskollegin Jessica Rosencrantz vergangenen Mittwoch in Wien. Ein „sparsamer und kluger Einsatz der Steuerzahlermittel“ sei geboten. Allerdings: Adressat von Plakolms Mahnungen waren weder der österreichische Finanzminister noch ihre Ministerkollegen und schon gar nicht die österreichischen Landeshauptleute, sondern Brüssel. Demnächst starten die Beratungen über das EU-Mehrjahresbudget ab 2028 – und Österreich fordert von der Kommission dabei strikte Sparsamkeit.

Geht es um Ausgaben im eigenen Land, erwiesen sich Plakolm und ihre ÖVP-Parteifreunde weniger kostenbewusst. Die schwarz-grüne Regierung fabrizierte zwischen 2019 und 2024 ein Budgetdesaster. Der neue Finanzminister Markus Marterbauer, SPÖ, präsentierte nun einen Sanierungsplan. Sein Doppelbudget für 2025 und 2026 kommt einem Konkursverfahren gegen die Vorgängerregierung gleich. Als „das Beste aus beiden Welten“ hatten Ex-Kanzler Sebastian Kurz und Grünen-Chef Werner Kogler das Regierungsprogramm von ÖVP und Grünen verkauft. Nun werden wesentliche Errungenschaften wegen erwiesener Unfinanzierbarkeit zurückgefahren. Das Ende der Klimawende, wie die Grünen sie vorantrieben, ist erreicht. Allerdings: Auch Marterbauers Budget steht auf tönernen Füßen.

Iris Bonavida

Iris Bonavida

ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.

Gernot Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und seit 2025 Leiter des Innenpolitik-Ressorts. Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl.

Clemens Neuhold

Clemens Neuhold

Seit 2015 Allrounder in der profil-Innenpolitik. Davor Wiener Zeitung, Migrantenmagazin biber, Kurier-Wirtschaft. Leidenschaftliches Interesse am Einwanderungsland Österreich.