profil-Morgenpost: Zombies mit Waschzwang
„Wasch mich, aber mach mich nicht nass“: Nach diesem Motto reagierten die Schweden auf die Corona-Pandemie und bekamen nun die Rechnung präsentiert, sagt der Infektionsexperte Herwig Kollaritsch im neuen profil. Tatsächlich hat Schweden eine deutlich höhere Todesrate als Österreich und andere Staaten, die das öffentliche Leben entschlossen stoppten. Dafür leidet die Wirtschaft im nordischen Land weniger als anderswo. Ob das auf Dauer gut gehen kann, das fragen sich die schwedische Journalistin Anna Roxvall, Martin Staudinger und Alwin Schönberger in der dieswöchigen Titelgeschichte. Soviel steht jedenfalls fest: Von der viel beschworenen Herdenimmunität sind auch die Schweden weit entfernt.
Wie man mit Immunität durch die gesichtsverhangene Welt geht, beschreibt die von Covid-19 genesene Korneuburgerin Birgit Schlerith. Sie fühle sich „wie diese Darsteller in Zombie-Filmen, die nicht gebissen werden können“, erzählte sie Clemens Neuhold. Die Reaktionen von Nachbarn und Bekannten waren durchwachsen. Schlerith bekam Anfeindungen, Gerüchte, aber auch Zuspruch und Scherze zu hören: „Ich schleck dich ab, dann hab ich es hinter mir.“
Ähnlich schlaue Ideen wälzen derzeit übrigens Mitglieder von FPÖ und AfD, wie Rainer Nikowitz in seiner aktuellen Kolumne mit dem Titel „Covidioten“ feststellt. Ob AfD-Wählen vor Corona schützt? Oder gar Herbert Kickls neue Website coronawahnsinn.at? Der FPÖ-Zugang laute mittlerweile: ‚Welches Virus?‘, schreibt Nikowitz.
Eine seriöse und gute Nachricht zum Schluss: Blutdrucksenker, die im Verdacht standen, die Ausbreitung des Coronavirus im Körper zu fördern, sind seit 1. Mai endgültig rehabilitiert. Forscher durchforsteten Tausende Patientenakten und kamen zu dem einhelligen Schluss: „Wir haben keinerlei Unterschied gefunden zwischen denen, die diese Medikamente nahmen, und anderen.“ Mehr darüber und welche Arzneien Anlass zur Hoffnung geben, gegen Covid-19 zu helfen, finden Sie hier.
Haben Sie einen schönen Mittwoch!
Franziska Dzugan
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