profil-Morgenpost: Ein Denkmal für Helga Rabl-Stadler!

Die Salzburger Festspielpräsidentin ist meine Heldin im Angsthasensommer 2020.

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Helga Rabl-Stadler ist seit 2018 Ehrenbürgerin der Stadt Salzburg. Schon 1998 wurde sie mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Salzburg ausgezeichnet, die Steiermark würdigte sie mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen. Aber das reicht nicht, finde ich. Die Präsidentin der Salzburger Festspiele hätte sämtliche Auszeichnungen verdient, die das titel- und ordensüchtige Österreich vergeben kann; aus meiner Sicht wäre auch ein Denkmal zu Lebzeiten nicht übertrieben. Denn Rabl-Stadler beweist derzeit, dass Mut keine gänzlich ausgestorbene menschliche Tugend ist: Sie hat für ihre Festspiele gekämpft, sie ließ sich nicht beirren, sie setzt das Projekt jetzt um. Mitten im Angsthasensommer 2020 zeugt das von mehr Mumm in den Knochen, als sich die meisten sogenannten Verantwortungsträger selbst nach dem vierten Whiskey im Home Office vorstellen können. Schon ein Corona-Minicluster unter den Festspielgästen würde international gruselige Schlagzeilen verursachen. Geteert und gefedert würde dann natürlich die Festspielpräsidentin – ganz egal, was Landespolitiker derzeit über Letztverantwortung erzählen.

Aber Rabl-Stadler wollte nicht klein beigeben. Bei einer Absage hätte sie sich "ob unseres Kleinmuts geschämt", sagte sie in der profil-Covergeschichte vor einer Woche.

Auch das Programm der heurigen Festspiele hat bisher beeindruckt. "Man muss in der Festspielchronik weit zurückgehen, um sich an einen solchen Abend der Harmonie und Seinsvergessenheit zu erinnern", schreibt etwa profil-Autor Manuel Brug auf profil.at über die Salzburger Inszenierung der Mozart-Oper „Così fan tutte“. Kollege Wolfgang Paterno lobt die erste Schauspielpremiere: "Peter Handkes Szenendrama 'Zdenek Adamec' ist ein unaufhaltsam anschwellender Aufwachappell."

In jeder Hinsicht weniger erfreulich ist der Skandal rund um die Commerzialbank Mattersburg. Michael Nikbakhsh analysiert im aktuellen profil die Rolle von Wirtschaftsprüfern und Bankenaufsicht: "Während die Abschlussprüfer unsinnige Jahresabschlüsse durchwinkten, lagen der Österreichischen Nationalbank schon 2015 konkrete Hinweise auf dubiose Kredite vor."

Einen schönen Mittwoch wünscht Ihnen

Rosemarie Schwaiger

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Rosemarie Schwaiger