Sicherheitsleute betrachten eine Drohne, die über einem Feld abgestürzt ist
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Operation Drohnenschwarm: Was will Moskau erreichen?

Mit seinem Drohnenangriff auf Polen signalisiert Russland, dass es selbst vor einem offenen Konflikt mit der NATO nicht zurückschreckt. Alles nur ein Bluff?

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Mittwochfrüh, Alarmfall in Polen. Gerade erst hat Russland den Westen der Ukraine mit den schlimmsten Drohnenangriffen seit Kriegsbeginn überzogen. Plötzlich entdecken die polnische Luftwaffe und deren NATO-Verbündete auf ihren Radarschirmen fremde Flugobjekte im polnischen Luftraum. Polnische F-16-Kampfjets und niederländische F-35-Tarnkappenjäger steigen auf – und holen zunächst drei Drohnen vom Himmel.

Insgesamt drangen in den frühen Morgenstunden des 10. September mehr als 20 russische Drohnen teils weit in den polnischen Luftraum ein. Es war nicht das erste Mal, dass russische Flugobjekte den Luftraum eines NATO-Mitglieds verletzten, seit Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine meldeten Polen und die baltischen Staaten immer wieder solche Fälle. Doch das Ausmaß – rund 20 Drohnen gleichzeitig – sowie die in Polen zurückgelegte Strecke – bis zu 500 Kilometer – sind neu. Und es war das erste Mal, dass Polen und seine NATO-Bündnispartner russische Drohnen abschossen.

Grafik mit einer Karte von Polen
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Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges habe sich Polen nicht mehr so nahe an einem offenen Konflikt befunden, sagte Premier Donald Tusk am Mittwoch – und berief Artikel 4 des NATO-Vertrages ein, mit dem die Bündnispartner zu Beratungen zusammengerufen werden.

In der Eskalation mit Russland ist der Vorfall eine Zäsur. Er passt zur Strategie des Kremls, der immer wieder austestet, wie weit er gehen kann – und wie Europa auf seine Nadelstiche reagiert.

Siobhán Geets

Siobhán Geets

ist seit 2020 im Außenpolitik-Ressort.

Raphael  Bossniak

Raphael Bossniak

seit Juli 2025 im Außenpolitik-Ressort. Davor freier Journalist für APA, Kurier und die deutsche Nahostfachzeitschrift zenith. Schwerpunkt Nahost / Kaukasus / Osteuropa.