Blutgefäß-Organoid

Genschere, Organoide, Proteine, mRNA: Die Medizin der Zukunft

Innovative Methoden der Biomedizin nehmen schwerste Krankheiten und ihre genetischen Ursachen ins Visier – und begründen die Therapien von morgen.

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CRISPR: Mit der Genschere gegen Erbkrankheiten

Gerade noch war es eine Zukunftsvision, nun erreichen Therapien mit der Genschere CRISPR/Cas9 der Reihe nach die Praxis. Entwickelt von Emmanuelle Charpentier (Bild unten), die auch am Vienna Biocenter forschte, und Jennifer Doudna, lässt sich mit der Genschere gezielt das Erbgut bearbeiten: Zunächst wird eine gewünschte Stelle darin angesteuert, mithilfe des Enzyms Cas9 dann der DNA-Strang durchtrennt – und ein anvisiertes Gen ausgeschaltet. So lassen sich fehlerhafte Gene lahmlegen, die zu gravierenden Krankheiten führen. Damit glückte zunächst die Behandlung von Sichelzellanämie, einem Erbleiden, bei dem zu wenig Blutfarbstoff gebildet wird. Im Mai gelang es, bei einem zehn Monate alten Kind eine Mutation zu korrigieren, die oft zum Tod führt: Diese bewirkt, dass giftiger Ammoniak entsteht und das Gehirn schädigt. Ebenfalls im Mai bearbeiteten Forschende bei einem Teenager ein Gen, welches das Immunsystem schwer beeinträchtigt. Noch sind das Einzelfälle, doch sie zeigen: Die Medizin hat nun ein Instrument, um schwere Erbleiden gleichsam abzuschalten.

Alwin Schönberger

Alwin Schönberger

Ressortleitung Wissenschaft