
Zuerst Covid, dann Grippe
Die Viren lösen sich im Lauf des Winters ab.
Covid, Grippe, RSV: Wogegen man sich heuer impfen lassen sollte
Wann sollte man sich gegen Covid-19 impfen lassen? „Jetzt“, ist die Antwort von Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der Medizinischen Universität Wien und Mitglied des Nationalen Impfgremiums. Das Überwachungssystem von Ärztinnen und Ärzten im niedergelassenen Bereich und die Abwasserdaten aus den Kläranlagen zeigen: Österreich befindet sich am Beginn einer Herbstwelle. Noch dominieren Schnupfen auslösende Rhinoviren, aber Sars-Cov-2 nimmt nun deutlich zu.
Wie gut ist der neue Impfstoff?
Der in Österreich erhältliche Impfstoff von Biontech wurde auf die im Frühjahr und Sommer kursierende Variante LP.8.1 angepasst. Laut Abwasserdaten kursiert aktuell aber die Variante XFG. Ist das ein Problem? „Im Gegenteil, die beiden Varianten haben denselben genetischen Ursprung. Deshalb schützt der Impfstoff sehr gut“, sagt Redlberger-Fritz.

Dominante Varianten
Laut Abwasserdaten kursiert nach der Variante LP.8.1, auf welche die Impfstoffe ausgelegt sind, nun die Variante XFG. Die beiden sind sich sehr ähnlich, deshalb wirkt das Vakzin sehr gut.
Die Symptome der neuen Variante
Die Symptome von XFG unterscheiden sich übrigens nicht von den vorhergehenden Varianten. Von leichtem Halskratzen über Durchfall bis zu hohem Fieber und Atemnot ist bei Covid weiterhin alles möglich. Die gute Nachricht: Impfen schützt vor schweren Verläufen – und in den ersten zwölf bis 16 Wochen auch zu 50 bis 60 Prozent vor Ansteckung. Wann sollte man sich impfen lassen, wenn man sich schon am Schulanfang angesteckt hat? Dann hat man ausreichend Immunität, um über das Jahr zu kommen. Die nächste Impfung steht im Herbst 2026 an.
Gratis Impfprogramm für Covid, Grippe und RSV
Es ist genug Impfstoff für alle da – das Nationale Impfgremium empfiehlt allen ab zwölf Jahren, sich impfen zu lassen. „Für Menschen über 60 und Menschen mit Grunderkrankungen ist die Impfung besonders wichtig“, sagt Virologin Redlberger-Fritz. Die Impfung ist gratis in vielen Arztpraxen und öffentlichen Impfstellen von Ländern und Gemeinden erhältlich (die teilnehmenden Stellen finden Sie hier).
Harte Grippewelle ab Dezember
Dasselbe gilt seit heuer erstmals für die Grippeimpfung. Dieses Jahr erwarten Expertinnen eine besonders harte Grippewelle. Warum? „Die Daten aus 20 Jahren zeigen: Auf eher schwache Jahre, wozu 2023 und 2024 zählen, folgt fast immer ein Jahr mit heftigeren Wellen“, sagt Monika Redlberger-Fritz. Das heißt: Es werden heuer voraussichtlich deutlich mehr Menschen an der Grippe erkranken. Die Grippewelle beginnt in der Regel Ende Dezember – Mitte November ist daher der richtige Zeitpunkt zum Impfen.
Impfen trotz Verkühlung?
Säuglingen und Menschen über 60 empfiehlt das Impfgremium zudem ein Vakzin gegen die Atemwegserkrankung RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus). Letztere sollten die Impfung alle zwei bis drei Jahre auffrischen.
Darf man impfen gehen, auch wenn man verkühlt ist? Bei leichten Erkältungssymptomen ist Impfen kein Problem. Bei Fieber über 38,5 Grad sollte man den Stich verschieben, da die Impfung dann nicht ihre volle Wirkung entfalten kann.
Was kann man sonst noch tun, um möglichst gesund durch den Winter zu kommen? „Masken tragen, zumindest wenn man selbst einen Schnupfen hat, um ihn nicht weiterzugeben“, empfiehlt Monika Redlberger-Fritz. „Bei uns am Institut ist das ganz normal.“