Migrationskommissar Magnus Brunner (ÖVP) steht vor einem blauen Hintergrund und zwei EU-Flaggen. Er ist am Rande der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments Anfang September 2025 in Straßbourg.
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Magnus Brunner: „Migranten werden als Waffen gegen Europa eingesetzt“

EU-Migrationskommissar Magnus Brunner (ÖVP) über Europas neuen Migrationspakt, Russlands Einfluss und Österreichs Budgetloch.

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Sie sind seit bald einem Jahr EU-Migrationskommissar. Wie hat Sie Europa verändert?

Magnus Brunner

Man hat auf EU-Ebene natürlich einen anderen, breiteren Blickwinkel. Ich bin auch sehr viel in den Mitgliedstaaten unterwegs, und so bekommt man Verständnis für die unterschiedlichen Zugänge. Aber es hilft, wenn man die nationale Ebene kennt und sie auf europäischer Ebene einbringen kann.

Im Sommer 2015 machten sich Hunderttausende Menschen auf den Weg nach Österreich. Sie waren damals im Bundesrat. Wie haben Sie diese Tage und Monate in Erinnerung?

Brunner

Die Frage habe ich mir jetzt, zehn Jahre später, oft gestellt. Meine Frau hat damals für eine NGO gearbeitet – deswegen haben wir intensiver darüber diskutiert. Es gab eine große Solidarität in der Bevölkerung. Aber schnell hat sich herauskristallisiert, dass ein Plan fehlte, dass man nicht wusste, wo das enden soll. Diese Kombination aus Hilfsbereitschaft und Ohnmacht ist mir gut in Erinnerung.

Angela Merkel hatte schon eine Idee, wo es enden sollte: „Wir schaffen das!“, hat die damalige deutsche Kanzlerin im Sommer 2015 gesagt. Hat Europa das geschafft?

Magnus Brunner (ÖVP) im Gespräch mit profil-Innenpolitikredakteur Max Miller am Rande der Plenartagung des Europäischen Parlaments in Straßburg
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Max Miller

Max Miller

ist seit Mai 2023 Innenpolitik-Redakteur bei profil. Schaut aufs große Ganze, kritzelt gerne und mag Grafiken. War zuvor bei der „Kleinen Zeitung“.