Popkultureller Zeitgeist: Zendaya in „Euphoria“
Aufgedreht

Serie „Euphoria“: Verschwende deine Tugend

Sex, Drugs und Feminismus: Wie uns der Serien-Hit „Euphoria“ die Gegenwart der Generation Z erklärt.

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Das richtige Leben beginnt, einer abgedroschenen Floskel zufolge, außerhalb der eigenen Komfortzone, beziehungsweise, wenn man der US-Serie „Euphoria“ (Sky/HBO) glauben will, mit einem dunklen Geheimnis: Die Hauptfigur der Geschichte, die 17-jährige Rue (großartig gespielt vom ehemaligen Disney-Star Zendaya), kehrt nach den Sommerferien in der Entzugsklinik an ihre Schule zurück – und will nur schnell an neue Rauschmittel kommen. Und das ist erst der Anfang einer sich rasant drehenden, vielschichtigen Serien-Eskapade. „Euphoria“ erhebt in bisher zwei Staffeln nicht nur den Anspruch, uns die Generation Z zwischen realitätsfernen Körperbildern, Dating-Apps, Revenge Porn und Drogenkonsum zu erklären.

Die Serie zeigt das Leben junger Frauen auf der Suche nach Freundschaft und Liebe ungeschönt und explizit. Heteronormative Geschlechterrollen werden hinterfragt, während gleichzeitig in bedrückender Intensität vorgeführt wird, wie trotz woker Selbstreflexion der Protagonistinnen (Männer sind nur in Nebenrollen zu sehen) patriarchale Machtstrukturen und toxische Männlichkeit Plot und Schicksale bestimmen. En passant holt die bildgewaltige Serie Genre-Versatzstücke aus Teenager-Drama und Coming-of-Age-Tristesse auf neue Ebenen und demonstriert, was die amerikanische Opioidkrise aus den Menschen macht. Untermalt wird „Euphoria“, dem popkulturellen Zeitgeist folgend, mit neuer (Brit-Rapper Labrinth) und ewig guter Popmusik (Soul-Legende Bobby Womack).

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Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.

Lena Leibetseder

Lena Leibetseder

ist seit 2020 im Online-Ressort bei profil und Teil des faktiv-Teams. Schreibt über Popkultur und Politik.